Mein letzter Artikel handelte davon, dass der Weg zur Selbstfindung gern mal einsam sein kann. Den ein oder anderen Tipp gegen aufkommende Einsamkeit habe ich dort bereits erwähnt. Wenn du den Artikel noch nicht gelesen hast, hole das am besten jetzt nach. Nun möchte ich nämlich genauer darauf eingehen, wie man die Zeit alleine sinnvoll nutzen kann. Dieser Beitrag ist somit für den Zeitpunkt gedacht, an dem man die Einsamkeit überwunden hat und gezielt allein sein möchte.
Bevor ich aber darauf eingehe, wie man die Zeit alleine noch sinnvoller nutzen kann, möchte ich noch ein paar allgemeine Worte zum Alleinsein verlieren.
Zu aller erst ist das Alleinsein ein knappes und damit sehr wertvolles Gut. Aufgrund von Smartphones und Internet sind wir eigentlich fast gar nicht mehr allein. Nur dann, wenn wir uns wirklich bewusst dafür entscheiden. Und das kommt ehrlicherweise eher selten vor, oder? Wann hast du dich zuletzt bewusst dafür entschieden?
Aber warum sollten wir uns bewusst dafür entscheiden?
Unter anderem, weil es unsere Gesundheit fördert und dazu beiträgt unser Selbstwertgefühl zu stärken.
Eine Umfrage des BBC* fand zum Beispiel heraus, dass das Alleinsein den 3. Platz belegt, wenn es um die Frage nach den erholsamsten Aktivitäten geht. Also sollten wir uns schon allein unserer Gesundheit zu liebe von Zeit zu Zeit dafür entscheiden bewusst alleine zu sein. Zügig wirst du feststellen, dass es dir und deiner Seele guttut und du dadurch entschleunigst.
*Befragt wurden 18.000 Menschen aus 134 Ländern. Platz 1 belegte Lesen und Platz 2 in der Natur sein, ebenfalls zwei Tätigkeiten die eher weniger mit Gesellschaft verbunden sind.
Darüber hinaus bin ich persönlich der Meinung, dass es einem auch durchaus gut tut mal für einen längeren Zeitraum alleine zu sein. Auch, wenn einem die Gesellschaft gern mal suggeriert, dass man alleine nicht glücklich sein könne. Gerade als Frau habe ich das Gefühl, das einem von klein auf an eingetrichtert wird, dass man einen Partner zum glücklich sein braucht - zugegeben diese Ansicht ist sehr subjektiv, da ich nicht beurteilen kann, wie die Herren der Schöpfung dazu stehen. Aber zum einen ist Glück immer subjektiv und zum anderen kann man Glück nicht außerhalb suchen oder finden. Glück ist etwas, was von Innen kommen muss.
Ein weiterer positiver Effekt des Alleinseins ist, dass man die Gesellschaft anderer mehr genießen kann, ohne gleich davon abhängig zu sein. Man hört mehr in sich hinein und beginnt damit nur die Dinge zu tun, die man wirklich machen möchte. Und im Umkehrschluss kann man diese dann eben auch mehr genießen. Wenn man sich allerdings nur etwas vornimmt bzw. sich verabredet, nur um nicht alleine zu sein, kann es aber auch gern mal nach hinten losgehen. Mitunter merken die Personen eben auch, dass du in diesem Moment nur Zeit mit ihnen verbringst, weil du nicht alleine sein kannst oder willst.
Aber nun genug von meiner Lobpreisung des Alleinseins. Ich glaube ich habe deutlich gemacht, wie sehr ich es schätze. Und unabhängig davon, ob du nun aufgrund der Pandemie mehr Zeit alleine verbringen musst oder ob du es wirklich gezielt lernen möchtest, gehe ich nun darauf ein, wie man die Zeit mit sich noch sinnvoller nutzen kann:
Lerne was dich ausmacht
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele nicht wirklich wissen, was sie ausmacht. Sie haben zwar Antworten auf die Fragen nach Stärken und Schwächen. Meist taucht diese Frage erstmals im Rahmen eines Bewerbungsgesprächs auf und man hat sich vorher noch nicht wirklich Gedanken dazu gemacht. Im Bewerbungsgespräch rattert man dann gern mal irgendwelche Floskeln runter, die man sich aus Foren zusammengesammelt hat, von denen man meint der Gegenüber würde dies gern hören. Darüber hinaus sind die Antworten zumeist nur auf das Berufsleben bezogen, wie bspw. die Fähigkeit sich schnell in Dinge hineinzudenken. Das ist natürlich eine gute Fähigkeit, aber macht es dich wirklich aus? Also stell dir die einmal Frage: Was macht dich aus? Was macht dich besonders?
Beantworte die Frage für dich und ohne Hinblick darauf, was andere sagen und denken könnten. Denn es geht hier um dich und dein Selbstbild, da haben andere Meinungen nichts zu suchen.
Lege dir ein Visionsbuch oder Visionsboard zu
und fange an diese Projekte, Wünsche und Ziele zu verwirklichen.
Stelle dir mal vor, was du alles erreichen kannst, wenn du täglich nur 10 Minuten in deine Ziele investierst anstatt beispielsweise zum 100. Mal in die sozialen Medien deiner Wahl reinzuschauen, um festzustellen, dass dort nichts Neues passiert ist und du dies sowieso nur aus Langeweile tust. Tue Dinge, die dich erfüllen und du wirst dich nicht mehr langweilen und auch nicht ständig aus mangelnder Alternative zum Handy greifen.
Meditiere
Meditation kann für so viele Dinge hilfreich sein. Es hilft dir runterzukommen und deinen Kopf zu ordnen. Gerade wenn du – ähnlich wie ich anfangs – dazu neigst nie wirklich zur Ruhe kommen zu können, weil irgendwas immer in deinem Kopf vorgeht, ist Meditation wirklich hilfreich. Es hilft dir deinen Geist zu trainieren, Gedanken und Ablenkungen bewusst wahrzunehmen und Prioritäten zu setzen. Mittlerweile gibt es diverse Apps, Videos und Tutorials mit denen du das Meditieren erlernen kannst. Wenn du etwas Inspiration in die Richtung brauchst, schreib mir gern. Ich freue mich auf den Austausch mit dir!
Gehe bewusst offline
FOMO. Fear of missing out. Ein Modebegriff der Neuzeit, welches vermutlich auf viel zu viele zutrifft. Man ist es so gewöhnt dauerhaft online zu sein, dass man sich eine Zeit ohne Handy oder Netz kaum noch vorstellen kann. Meistens zielt es tatsächlich darauf ab, dass man Angst hat etwas zu verpassen. Aber was glaubst du denn zu verpassen? Wie wir wissen vergisst das Internet nichts endgültig. Und das Bild vom Mittagessen deiner Freundin ist auch 3 Stunden oder 3 Tage später für dich noch erreichbar. Wenn wir anfangen mal bewusst offline zu gehen, stellen wir relativ schnell fest, dass wir nichts verpassen. Viel mehr wird uns eine Last von den Schultern genommen und man fängt automatisch an sich mit anderen Themen zu beschäftigen. Themen, die dich gänzlich ohne irgendeinen äußeren Einfluss interessieren. Das Offline-gehen trägt somit auch unmittelbar zu dem Punkt „lerne was dich ausmacht“ bei. Darüber hinaus wirst du feststellen, wie viel produktiver du bist, wenn das Handy eben keine so große Rolle mehr spielt und somit keine ungewollte Ablenkung darstellt.
Lerne etwas Neues
Sei es nun etwas, dass dich persönlich oder beruflich weiterbringt oder einfach etwas, was dir Freude bereitet. Wann hast du zuletzt etwas Neues gelernt? Bei vielen hört das Lernen mit Ende der Ausbildung/des Studiums und mit Eintritt in das Berufsleben auf. Ich persönlich bin ein großer Verfechter des Lebenslangen-Lernens. Nicht nur, dass es für unser Wohlbefinden wichtig ist, sich stetig zu fordern und den Geist so aktiv zu halten. Sondern auch für die Schnelllebigkeit in der Berufswelt wird es zunehmen wichtiger, da man sonst irgendwann „abgehängt“ wird. Also nutze doch einfach die Zeit mit dir, um etwas Neues zu lernen. Und wie oben bereits erwähnt, es muss dich nicht zwangsläufig beruflich oder persönlich weiterbringen, es darf dir auch einfach nur Freude bereiten. Du wolltest zum Beispiel immer Singen oder Tanzen lernen? Dann nimm dir ab sofort die Zeit dafür.
Lies Bücher
Es gibt unzählige tolle Bücher. Ob es nun eine Fachlektüre ist oder ein Roman bei dem in einer Fantasiewelt versinkt. Lesen ist eine so entspannende und dennoch weiterbildende Tätigkeit. Selbst aus Romanen, die einem vielleicht etwas stumpf vorkommen mögen, kann man etwas lernen.
Du weißt aktuell nicht mehr, was du lesen sollst? Auf meinem Instagram-Account findest du unter den Highlights mein Lieblingsbuch des Monats. Vielleicht ist da etwas Inspiration für dich dabei. Und sollten dich die Bücher nicht ansprechen, du kennst sie bereits oder es sind noch zu wenige, kannst du mir gern schreiben. Ich habe gefühlt tausende Bücher, die ich empfehlen könnte und auch meine persönliche To-read-List teile ich sehr gern mit dir.
All diese Dinge sind natürlich nur ein Auszug dessen, wie man seine Zeit alleine sinnvoll nutzen kann. Letztendlich hat das natürlich auch immer etwas mit dem persönlichen Gusto zu tun. Aber ich denke, dass dennoch die ein oder andere Anregung für Jedermann dabei ist. Und selbstverständlich muss man nicht ständig etwas tun, wenn man alleine ist. Wenn man die Zeit einfach nur zum Abschalten nutzen kann, um so besser :) !
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